>
Oliver Reiser

www.Chemie-im-Alltag.de

 

Trinkwasser - blaues Gold

Oliver Reiser

Die verheerende Flut in Südostasien Ende 2004 zeigte, dass Trinkwasser eines unserer kostbarsten Güter darstellt. © Chemie-im-Alltag 2004

 

pumpeDie Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser war nach der Flutkatastrophe in Südostasien eine der dringendsten, aber auch zugleich eine der schwierigsten Aufgaben. Dabei stellen vor allem Verunreinigungen des Wassers durch Bakterien und Viren die größte Gefahr dar, zumal auch nach einer erfolgreichen Desinfektion das Wasser nicht sehr lange haltbar ist und schnell wieder mit Erregern belastet wird.

Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe von effizienten und auch preiswerten physikalischen und chemischen Verfahren für die Reinigung und Konservierung von Wasser. Das Hauptproblem sind die großen Mengen, in denen das Wasser benötigt wird: Eine Versorgung von zehn Litern pro Person und Tag gilt als Mindestmenge. Zum Vergleich: in Deutschland wurden 2002 pro Kopf und Tag 127 Liter, das meiste davon zum Duschen, verbraucht.


Entsalzung von Meerwasser

Eine der häufigsten angewandten Methoden zur Umwandlung von Meerwasser in Trinkwasser ist die Umkehrosmose, bei der Wasser unter hohem Druck durch Membranfilter gepumpt wird. Diese sind nur für Wasser, aber nicht für geladene Ionen und damit nicht für Salze durchlässig. Alternativ kann das Wasser auch durch Destillation entsalzt werden. Beide Methoden erfordern spezielle Anlagen und vor allem letztere Methode erfordert einen sehr hohen Energieeinsatz, den man aber durch Einsatz von Pumpen, die eine Destilation unter reduziertem Druck erlauben, senken kann. Verschiedene Vakuumpumpen-Hersteller bieten ein vielfältiges Angebot von kleinen Laborpumpen bishin zu großtechnischen Anlagen an. Leistungsfähige Kleinsysteme, wie wirBakterien sie in unseren Laboren nutzen, liegen bei etwa 2000 EUR pro Stück.

Abkochen von Wasser

Eine wirksame Methode zur Entkeimung von Wasser, idealer weise nach Filtration durch einen engporigen Keramikfilter, der zunächst Einzeller und Wurmeier zurückhalten kann, ist das Aufkochen des Wassers auf 80-85°C. Auf diese Weise werden innerhalb weniger Minuten Bakterien und Viren, aber auch Einzeller und Wurmeier, also insbesondere auch alle Erreger von Magen-Darminfektionen, abgetötet. Das so erhaltene keimfreie Wasser sollte möglichst schnell in saubere, dicht verschließbare Kanister abgefüllt werden, zusätzlich empfiehlt sich bei längerer Aufbewahrung auch noch dessen Konservierung.

 

> > > WEITER zum zweiten Teil: Chemische Verfahren

 

Bildnachweis Bakterien: By Gaspirtz [CC-BY-SA-3.0], from Wikimedia Commons

Artikel zum Thema:
DDT - Fluch oder Segen | Müll - eine Goldgrube?