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Oliver Reiser

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Aventis – feindliche Übernahme durch Sanofi?

von Prof. Oliver Reiser

Den seit Tagen anhaltenden Spekulationen über eine mögliche Fusion wurde nun ein Ende gesetzt. Sanofi macht ein feindliches Übernahmeangebot für Aventis.

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Das Portfolio der Konzerne

Sowohl Aventis wie auch Sanofi-Synthelabo richten als Life Science-Konzerne ihre gesamte Forschung auf die Entwicklung neuer Arzneistoffe aus.

Entwicklungen von Sanofi sind vor allem für die Bereiche Zentrales Nervensystem, Krebs und Herz-Kreislauf zu finden. Mit Arixtra ist seit etwas über einem Jahr ein Thrombosehemmer auf dem Markt, der vor allem das Risiko von Embolien bei Hüft- und Knieoperationen verringern soll. Eloxatin ist seit etwa fünf Jahren auf dem europäischen Markt zu finden und wird erfolgreich in der Behandlung von Darmkrebs eingesetzt.

Das Produktspektrum von Aventis reicht von Antibiotika, Medikamenten zur Behandlung von Krebs, Herz-Kreislauf-Störungen oder Multipler Sklerose bis hin zu Kosmetika. Vor allem in der biotechnologischen Herstellung von Insulin zur Behandlung von Diabetis ist Aventis weltweit der Amrktführer. Neue Entwicklungen bei Aventis, etwa inhalierbares Insulin, Mittel gegen Schizophrenie, Parkinson oder Alzheimer sollen zukünftig den Konzern stärken.

Die Fusion: Vor- oder Nachteil für die Verbraucher?

Der Druck, schneller zu preiswerten Arzneimitteln zu gelangen, führt in jüngster Zeit immer wieder zu Fusionen zwischen Pharmaunternehmen. Vor allem können hierdurch Einsparungen in der Forschung erreicht werden, da man Entwicklungen von Arzneimitteln mit gleicher oder ähnlicher Wirkung vermeiden kann. Kritisch ist jedoch zu sehen, dass durch das Aufheben von Konkurrenz um die Entwicklung von Wirkstoffen die Verbraucher am Ende vielleicht nicht die besten Produkte zur Verfügung haben werden.

Schaut man sich die Produktpalette und die Größe der Konzerne Aventis und Sanofi an, könnte aus wirtschaftlichen Überlegungen die hier angestrebte Fusion Sinn machen. Nachteilig wird aber sein, dass, wie stets bei Fusionen, ein beträchtlicher Abbau von Stellen einhergehen wird. Nach dem Zusammenschluss wäre der neue Konzern nach Pfizer und GlaxoSmithKline der drittgrößte Pharmaanbieter der Welt.

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