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Oliver Reiser

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Chemische Kindervorlesung in Regensburg

von Prof. Oliver Reiser

350 Kinder im Grundschulalter waren sich einig: Chemie ist spannend und lehrreich zugleich.

Bei uns an der Universität sind einige Dinge anders als in der Schule. Einen Professor begrüßt man, indem man mit der rechten Hand auf den Tisch klopft. Wenn ein Experiment besonders gut geklappt hat, tut man das Gleiche.

Mit diesen Worten stimmte Prof. Burkhard König, Professor für Organische Chemie an der Universität Regensburg, 350 Kinder im Grundschulalter auf die bevorstehende, erste Kindervorlesung von Prof. Henri Brunner, Professor für Anorganische Chemie, ein. Trotz strahlenden Sonnenscheins waren die Plätze im Hörsaal bis zum letzten Platz besetzt. Für etwa 150 Eltern, die ihre Sprösslinge begleiteten, waren nur noch Stehplätze vorhanden.

Stifterverband der deutschen Wissenschaft und Verband der Bayerischen Chemischen Industrie als Förderer

Die Kindervorlesung bildete den Abschluss einer gemeinsamen Initiative der Institute für Organische Chemie und Didaktik, bereits Grundschüler für Naturwissenschaften zu faszinieren. In dem durch den Stifterverband der Deutschen Wissenschaft geförderten Projekt wurde ein Experimentierkoffer mit einfachen Experimenten rund um die Chemie entwickelt und interessierten Grundschulen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Prof. König, Initiator des Projekts, und Kollegen besuchten insgesamt 20 Grundschulen, um das Experimentierset hautnah vorzustellen. Für alle Grundschüler, die nicht direkt in ihren Schulen an den Experimenten teilhaben konnten, bot die Kindervorlesung die Möglichkeit, Chemie „live“ zu erleben. Für diese Veranstaltung wurde als weiterer Förderer der Verband der Bayerischen Chemischen Industrie gewonnen.

Eine Vorlesung – keine Showveranstaltung

Nach den einleitenden Worten von Prof. König, der mit seinen gerade 40 Jahren für die Kinder so gar nicht nach einem Professor aussieht, betritt Prof. Brunner die Vorlesungsbühne. Die Kinder erkennen sofort, dass hier ein richtiger Professor kommt: Weiße Haare, ehrwürdiges Aussehen. 350 rechte Fäuste klopfen begeistert auf die Vorlesungsbänke ein.

Und schon geht es los: Das Team um Prof. Brunner hat eine Reihe imposant aussehender Experimente aufgebaut, die reversible, also umkehrbare, und irreversible Stoffvorgänge verdeutlichen sollen. Rosenblätter können entfärbt und wieder in den roten Ursprungszustand zurück versetzt werden. Blaukraut ist beim Kochen blau, unter Einwirkung von Säure, also etwa im Magen, rot, und unter Einwirkung von Base, also etwa im Darm, grün. Unglaubliches Erstaunen setzt nicht nur bei den Kindern ein, dass man diese Farbwechsel durch Zugabe von farblosen Flüssigkeiten erreichen und auch wieder rückgängig machen kann.

> > > WEITER zum zweiten Teil:Tosender Jubel begleitet die chemischen Experimente