>
Oliver Reiser

www.Chemie-im-Alltag.de

 

Beethoven für die Ewigkeit

von Prof. Oliver Reiser

Die Firma Life Gem will Diamanten aus den Haaren von Beethoven herstellen. © Chemie-im-Alltag 2006.

Diamanten gehören bislang zu den kostbarsten Materialien dieser Erde, doch der hierfür benötigte Rohstoff kostet nur wenige Cents und ist im Überfluss vorhanden: Kohlenstoff, wie er Bleistiftminen oder Grillbriketts in der Modifikation des Graphits vorkommt. Unter sehr hohen Temperaturen und Drücken wandelt sich Graphit in die stabilere Modifikation Diamant um. Mit diesem einfachen Rezept könnte man die Welt mit den Edelsteinen überschwemmen, doch gelingt es erst seit kurzem, die hierfür benötigten Extrembedingungen so zuverlässig zu kontrollieren, dass Diamanten hoher Qualität produziert werden können.

LifeGem – Diamanten aus der Asche der geliebten Verstorbenen

Als Rohmaterial für Diamanten eignet sich Asche in jeglicher Form. Das hat bereits seit einiger Zeit die LifeGem, eine Firma aus Illinois, als Marktlücke für sich entdeckt: Die Firma bietet Familien an, die Asche ihrer Lieben in Diamanten umzuarbeiten. Mit 4000 US$ bei einer Größe von 0.25 Karat liegt der Preis damit drei bis viermal höher als für natürliche oder anderweitig hergestellte Diamanten.

Bereits mehr als 2000 solcher Diamanten sind bereits auf diese Weise als „Memorial-Gem“ (Erinnerungsstein) hergestellt worden: Opa am Ringfinger, den Ehemann als Ohrringe; der von de Beers populär gemachte Werbespruch Ein Diamant ist für die Ewigkeit erhält nun eine ganz neue Bedeutung!

Diamanten aus Haaren

Neuester Werbegag der Firma LifeGem ist nun, auch aus Haaren von Prominenten Diamanten herstellen zu wollen. Haare bestehen aus Proteinen, deren Hauptbestandteil (45%) Kohlenstoff ist. Da es umfangreiche Sammlungen gibt, die Haare längst vergangener Zeitgenossen wie John F. Kennedy, Albert Einstein oder Abraham Lincoln enthalten, hofft LifeGem auf die Entwicklung eines neuen, natürlich lukrativen Personenkults.

Beethovens Locke wird Marylins bester Freund?

Den Anfang der Veredelung soll nun das Haar Beethovens machen. Aus sechs bis zehn Haaren seiner zu Lebzeiten imposanten Lockenpracht plant LifeGem, Diamanten in einer Größe von 0,5 bis einem Karat (= 0,1 bis 0,2 Gramm) herzustellen. Die Diamanten sollen für einen wohltätigen Zweck im Internet über die Seiten von LifeGem versteigert werden. Mir sträubt sich schon das Haar würde Beethoven nicht nur den Jaquino zu Roccos Plänen in der Oper Fidelio, sondern sicher auch zu den Plänen von LifeGem sagen lassen.

Diamonds are a girl’s best friends – Diamanten sind die besten Freunde einer Frau wusste einst Marylin Monroe zu berichten. Auch Marylin könnte im wahrsten Sinne des Wortes selbst zum Diamanten werden: Ihre Haare sind in einschlägigen Sammlungen ebenfalls noch vorhanden.

Artikel zum Thema:
Diamanten: zukunftsträchtige Geldanalgen?