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Oliver Reiser

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Narkosegas oder Nervengas?

von Prof. Oliver Reiser

Ein "Schlafgas" spielte eine Schlüsselrolle bei der Befreiung der Geiseln im Oktober 2002 in Moskau. Nach wie vor ist unklar, was für eine Substanz genau eingesetzt wurde.

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Carfentanil – ein Abkömmling von Fentanyl

Der Münchener Anästhesist Eberhard Koch äußert die Vermutung, dass auch Carfentanil – ein dem Morphium ähnliches, aber etwa 10.000 mal wirksameres Opiat – eingesetzt worden sein könnte. Da es sich bei diesem Stoff, wie auch bei Fentanyl, nicht um ein Gas handelt, müsste es in einer speziellen, bislang nicht bekannten Formulierung, etwa als Aerosol, ausgebracht worden sein. Carfentanil unterscheidet sich von Fentanyl nur durch eine zusätzliche Estergruppe (siehe Abbildung links, rot eingezeichnet), übertrifft es in seiner Wirkung aber um ein Vielfaches. Die Anwendung von Carfentanil bei Menschen ist in USA und Deutschland nicht erlaubt.

Kein Einsatz von Nervengasen

Der Einsatz von Nervengasen wurde inzwischen von den die deutschen Geiseln behandelnden Toxikologen ausgeschlossen. Solche Stoffe wären im Blut leicht identifizierbar und konnten glücklicherweise nicht nachgewiesen werden.

 

 

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