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Im Jahre 1939 entdeckte der Schweizer Chemiker Paul Müller, dass DDT außerordentlich effektiv Insekten tötet. Da Malaria, wie auch Typhus, die Cholera oder die Pest, durch Mücken und andere Insekten übertragen wird, stellt deren Bekämpfung einen wirksamen Schutz dar. Infiziert sich nach einer Blutmahlzeit nämlich eine Mücke mit Malaria, dauert es etwa zehn Stunden, bis die Erreger in der Mücke ein infektiöses Stadium erreichen. Da sich die Mücken zwischen zwei Mahlzeiten ausruhen müssen und sie dies besonders gern auf Häuserwänden tun, brauchte man letzere also nur mit DDT einzusprühen, um einen wirkunsvollen Schutz zu erreichen.
Gleichzeitig wurde deutlich, dass DDT nur eine geringe Toxizität für den Menschen hat. Selbst eine Einnahme von zehn bis zwanzig Gramm DDT führte nicht zum Tod. Natürlich hatte man dies nicht getestet: Diese Mengen waren bekannt geworden, weil Menschen erfolglos versucht haben, sich mit DDT umzubringen.
Endlich war also ein Mittel gefunden, die Menschheit von der seit Jahrhunderten anhaltenden Geißel der Malaria zu befreien. Für diese Entdeckung, die bis Anfang der 1960iger Jahre etwa 15 Millionen Menschen das Leben retten sollte, wurde Paul Müller 1948 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden.
Die hohe Toxizität gegenüber Insekten machte DDT auch als Pflanzenschutzmittel attraktiv mit der Folge, dass in den 50er Jahren große Mengen davon auf Feldern, vor allem im Reisanbau, ausgebracht wurden. Auf diese Weise gelangte DDT in die Nahrungskette und reicherte sich im Fettgewebe des Menschen an. Doch das Aus für DDT kam, als vermutet wurde, dass die Eierschalen von Wildvögeln durch den Einsatz von DDT dünner wurden und somit die Brut gefährdeten. 1964 wurde das DDT-Programm in Ceylon eingestellt mit der Folge, dass schon 1969 erneut 2.5 Millionen Malariafälle wieder zu verzeichnen waren und die schon als ausgerottet geltende Leishmaniose zurückkehrte. Zwar wurde daraufhin das DDT-Programm wieder aufgenommen und zeigte auch kurzfristig Erfolg, konnte die Malaria jedoch nicht mehr nachhaltig aufhalten. Ob bei durchgehend verantwortungsbewußtem Einsatz von DDT - Besprühen der Wände in Häusern anstatt großflächiges Ausbringen von DDT in der Landwirtschaft - kann heute niemand sagen. Fraglos hat der übermäßige Einsatz von DDT zu Resistenzen der Moskitos gegen DDT geführt, dennoch wird auch heute noch das Besprühen von Häuserinnenwänden mit DDT als wirkungsvolle Maßnahme angesehen und von der WHO ausdrücklich gebilligt.
In den westlichen Nationen setzten sich derweil Anwendungs- und Produktionsverbote durch (Deutschland: Anwendungsverbot 1972, Produktionsverbot 1979). Der Stockholmer Konvention sind 119 Staaten im Jahr 2001 beigetreten, die das Verbot der sogenannten "dreckigen Dutzend" Chemikalien, darunter auch DDT, zum Ziel hat. Der Einsatz von DDT in Entwicklungsländern wird dadurch, trotz WHO Billigung, erschwert, da finanzielle Förderung hierfür von einigen Geberländern nicht bewilligt wird, und zum Teil sogar Entwicklungsgelder nur unter der Auflage bewilligt werden, das das begünstigte Land generell kein DDT einsetzt.
Links zum Thema:
Wikipedia: DDT
Artikel zum Thema:
FCKWs und das Ozonloch | Der Treibhauseffekt aus chemischer Sicht