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von Prof. Oliver Reiser
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EU hat eine positive Empfehlung für die Einführung von Acomplia zur Behandlung von starkem Übergewicht abgegeben. Damit könnte das Medikament schon in der 2. Hälfte des Jahres 2006 auf den Markt kommen.
Als Unterstützung bei Diät und Sport für die Behandlung von fettleibigen Patienten (BMI grösser/gleich 30 kg/m2) oder übergewichtigen Patienten (BMI > 27 kg/m2) mit einhergehenden Risikofaktoren wie Diabetes Typ 2 oder Dyslipidämie. So lautet die Empfehlung, mit der der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMEA) die Zulassung des von Sanofi-Aventis entwickelten Arneimittels Rimonabant (Acomplia) in greifbare Nähe gerückt hat.
Die Empfehlung zur Zulassung von Acomplia wurde auf der Bais einer umfassenden klinischen Studie gegeben, an der mehr als 6600 Patienten teilnahmen. Hierin wurde gezeigt, dass Acomplia signifikant das Körpergewicht und den Taillenumfang reduzieren, sowie die HbA1c-, HDL-Cholesterin- und Triglycerid-Werte senken kann.
Acomplia wirkt als so genannter Antagonist am Wohlfühlzentrum im Gehirn, das heißt es blockiert die Rezeptoren, ohne sie dabei zu aktivieren und damit deren Funktion, in diesem Fall Wohlfühlen gekoppelt mit Appetit, auszulösen. Nimmt man also dieses Medikament ein, stellt sich bei anschließender Nahrungsaufnahme oder auch beim Rauchen der befriedigende Effekt, aber dadurch auch das Auslösen von Appetit nach weiterer Nahrung oder Nikotin, nicht mehr ein. Mehr Details zum Wirkmechanismus finden Sie hier.
Nach derzeitigen Plänen würde Acomplia zunächst als verschreibungspflichtiges Medikament in Tablettenform (20 mg Dosis) zur einmal täglichen Anwendung für die Behandlung von Übergewicht auf den Markt kommen. Wie bei der Einführung jedes neuen Mediakments sinnvoll kann man so die Wirkung - und, trotz beeindruckender Ergebnisse in den klinischen Studien, auch eventuelle Nebenwirkungen - besser überwachen.
Dagegen wurde keine positive Empfehlung für die Behandlung von Nikotinsucht, für die Acomplia ebenfalls gute Ergebnisse zeigt, abgegeben. Ob hierfür taktische Erwägungen eine Rolle spielten, um die Krankenkassen nicht mit Kosten für einen Raucherentzug zu belasten, bleibt abzuwarten.
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