>
Oliver Reiser

www.Chemie-im-Alltag.de

 

Chemistry - say it in English!

von Prof. Oliver Reiser

Ausgezeichnete Englischkenntnisse sind in den Naturwissenschaften unumgänglich. Sollten Vorlesungen im Chemiestudium daher nur noch in Englisch stattfinden?

< < < ZURÜCK zum zweiten Teil

 

Die Sicht der Studenten

Insgesamt sechs Stunden in vier Vorlesungen und einem Seminar haben unsere Gäste aus Kansas in Regensburg etwa 80 fortgeschrittene Studenten (fünftes und siebtes Semester) unterrichtet. Eine im Anschluss durchgeführte Befragung ergab folgendes Bild: Praktisch alle Studenten hatten auf der Schule mehr als fünf Jahre Englischunterricht. Nach eigener Einschätzung haben etwa 40 Prozent der Befragten gute bis sehr gute, etwa 40 Prozent befriedigende bis ausreichende, und etwa 20 Prozent schlechte Englischkenntnisse. Etwa 50 Prozent empfinden englische Vorlesungen als eine zusätzliche Hürde für das Verständnis des Unterrichtstoffes, dennoch würden etwa 60 Prozent aller Studenten englische Vorlesungen - zumindest gelegentlich - bevorzugen. 40 Prozent der Befragten lehnen dagegen englische Vorlesungen ab.

Wer trägt die Verantwortung für die Fremdsprachenausbildung?

Von Bildungspolitikern oder Personalchefs in Firmen wird zunehmend eine englischsprachige Ausbildung in Schule und Universität gefordert. Doch ist es die Aufgabe eines Chemieprofessors, für den Fremdsprachenunterricht der Studenten zu sorgen? Die Universität Regensburg bietet - wie andere Universitäten auch - hervorragende Englischkurse für Naturwissenschaftler an, eine gute Alternative. Doch könnten unsere Gesellschaft und vor allem unsere Medien viel zur Verbreitung der englischen Sprache in Deutschland beitragen, aber bitte nicht in Form der unsäglichen Anglizismen, die sich wie eine Seuche in der deutschen Sprache breit machen.

Seit den 70er Jahren existiert die Technik des Zweikanaltons bei Fernsehsendungen. Doch bieten allenfalls und nur selten ARD und ZDF einen Spielfilm auch in der Originalsprache im Zweikanalmodus an, alles andere wird synchronisiert. Selbst im Kabelfernsehen bei über 30 Sendern gibt es nur den Nachrichtensender CNN als reinen englischsprachigen Sender. NBC, noch vor einiger Zeit wenigstens abends mit einigen englischen Talkshows im Programm, sendet seit neuestem auch nur noch in Deutsch. Wir beneiden Holländer, Schweden und Schweizer wegen ihrer guten Englischkenntnisse. Das Geheimnis? Die Synchronisation von amerikanischen Kinofilmen und TV-Shows ist in diesen Ländern weitestgehend unbekannt.

 

Artikel zum Thema:
Lohnt sich ein Chemiestudium? | Doktorarbeit in der Chemie | Studieren in Amerika | Chemieausbildung der Zukunft

Buchtipp: